Buchvorstellung „artgerecht“

Heute möchte ich ein Buch vorstellen, welches mich sehr begeistert hat, „artgerecht – das andere Kleinkinderbuch“.

Viele Informationen darin beziehen sich einerseits auf das elterliche Verhalten als auch auf das allgemeine menschliche Verhalten von vor vielen Jahren, in den unterschiedlichsten Kulturen. Vielleicht haben Sie schon von ihnen gehört, dann haben Sie mir gegenüber schon einmal einen klaren Vorteil 😊.

Wie bei den meisten Büchern hat mich der Titel besonders angesprochen – artgerecht. Das ließ mich aufhorchen. In unserer Gesellschaft, in der alles im Überfluss vorhanden und immer zugänglich ist, vergessen wir oft, dass das, was wir haben, meist nicht das ist, was wir unbedingt brauchen. Das Meiste, was bei uns zu Hause herumliegt, was wir tun und wie wir uns verhalten ist mittlerweile so gar nicht mehr artgerecht. Wir haben unsere Umwelt an uns angepasst und nicht, wie vor vielen tausend Jahren, wir an unsere Umwelt. Gab es früher im Winter keine Beeren zu pflücken, dann hat man eben keine gegessen, sondern etwas, was vorhanden war. Heute gehen wir im Winter in den Supermarkt und kaufen uns Erdbeeren, wenn uns danach ist. Das ist bei vielen Dingen so und auch für mich praktisch und einfach. Doch so verhält es sich bei den meisten alltäglichen Situationen. Wissen wir nicht weiter, gehen wir rasch ins Internet, ohne vielleicht selbst kurz zu überlegen oder auf unsere Intuition zu hören.

Wir erziehen unsere Kinder nach Büchern und Meinungen anderer, weil wir selbst oft unser eigenes Bauchgefühl ignorieren, unser Gespür verloren haben oder es zumindest immer in Frage stellen, ob unsere Entscheidung auch die richtige ist. Wie wir in den Augen anderer Leute gesehen werden ist oftmals für uns sehr wichtig. Und das ist meiner Meinung nach überhaupt nicht artgerecht (aber auch ich agiere oft so). Ich habe mich daher gefragt: „Haben wir alles verlernt?“

Dieses Buch beinhaltete viele Themen:

Längere Arbeitszeiten, künstliches Licht um den Tag zu verlängern, Dinge, die uns davon abhalten dann zu schlafen, wenn wir es eigentlich am dringendsten bräuchten. Viele Probleme erschaffen wir Menschen selbst und ignorieren unseren biologischen Rhythmus.

Nehmen wir das beliebte Thema Schlaf. Egal ob das Baby oder Kleinkind im Beistellbett im Schlafzimmer oder im Gitterbett im eigenen Zimmer schläft. Egal ob es im Elternbett wohnt, es mehrmals in der Nacht wach wird, eine halbe Stunde lang mit Singen oder Gutenachtgeschichten in den Schlaf begleitet werden muss, oder der Ansicht der Eltern nach ein „zu“ kurzes Mittagsschläfchen gemacht hat. Für manche Eltern sind diese Gegebenheiten einfach so und sie akzeptieren sie. Für manch andere ist es extrem anstrengend ihr Kind in den Schlaf begleiten zu müssen oder ihr Baby im Elternbett schlafen zu lassen, obwohl es anfangs bequem und gewollt war. Schlafprobleme des Babys werden immer subjektiv betrachtet.

Noch ein beliebtes Thema ist das Sauberwerden. Immer wieder werden Kinder miteinander verglichen. Immer mehr wird trainiert aufs Töpfchen zu gehen oder Eltern fühlen sich schlecht, weil ihr dreijähriges Kind in der Nacht noch immer eine Windel braucht, obwohl alle anderen gleichaltrigen Nachbarskinder schon völlig windelfrei durchs Leben gehen.

Dieses Buch stellt das Projekt „artgerecht“ vor, vereint Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung, mit fachlichem Input, Anregungen und Tipps für den alltäglichen Gebrauch. Gedanken von Eltern und noch einiges mehr kommen darin vor. Natürlich ist nicht mehr alles zeitgemäß. Ansichten und Methoden wurden weiterentwickelt und man ist mit der Zeit gegangen. Doch es verleitet zum Innehalten und nachdenken, ob wirklich alles sinnvoll und notwendig ist was wir tun oder zur Verfügung haben. Sollten wir nicht einen Gang zurück schalten? Der berühmte Slogan „Zurück zum Ursprung“, ist mir dabei gleich in den Sinn gekommen. Das Buch hilft (mir hat es zumindest geholfen), Gedanken zu ordnen und wieder einen klaren Blick auf Dinge zu erhalten, die einen vielleicht verunsichern.

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