Brandaktuell – Kinderschutz

BRANDAKTUELL – KINDERSCHUTZ

Wo und wann fängt er an?

„Sollte ich mein Kind überhaupt noch außer Haus lassen?“

Die Beiträge in den Medien überschlugen sich. Vorfälle in Kindergärten wurden gemeldet. Berichte von versuchten Kindesentführungen gingen viral. Das Thema Kinderschutz wurde in den Fokus unserer Gesellschaft gerückt und spezielle Schutzkonzepte* wurden erarbeitet. Auch in der Politik wurde es aufgegriffen und lieferte zahlreiche Diskussionen.

Natürlich hat mich als Mutter und Pädagogin, dieses Thema ebenso wenig losgelassen, wie viele andere Menschen auch und ich habe mich gefragt, wo fängt denn Kinderschutz eigentlich an? Im Prinzip schon im Mutterleib. Wir achten auf unsere Ernährung, damit unsere kleine Bohne, die in uns wächst, alle notwenigen Nährstoffe bekommt, um sich gut entwickeln zu können. Wir sind darum bemüht, so wenig Stress wie möglich zu haben und so viel positive Energie wie nur möglich zu sammeln. So weit so gut. Dann ist unsere Bohne gewachsen, geboren und nun stößt man auf neue Herausforderungen. Die Welt da draußen scheint einem Minenfeld gleich zu kommen. Überall lauern Gefahren, alles scheint schlecht und man fragt sich, in was für eine Welt man ein Kind gesetzt hat.

Prominente Leute, von denen man es nie gedacht hätte, sorgen für Schlagzeilen. Kindergärten sind plötzlich für einige Eltern kein Ort mehr, an dem sie ihre Kinder sorglos abgeben können. Alles wird hinterfragt, alles wird in Frage gestellt. Was also tun? Sich zu Hause einsperren? Nur noch zum Einkaufen gehen und hoffen das alles gut geht? NEIN! Das wäre ja kein Leben mehr, zumindest für mich nicht. Sicherheit geht vor! Doch man sollte sich schon darüber Gedanken machen, wie man Sicherheit schaffen kann. Wir versuchen unsere Kinder vor so vielen Dingen zu beschützen und oft ist uns auf Anhieb vielleicht nicht ganz klar, woraus sich Gefahren entwickeln können.

Speziell zum Thema Medien gibt es viele kontroverse Ansichten. Viele posten ein Foto von ihrem Kind, wenn es gerade etwas Herzzerreißendes oder Lustiges macht und es ist für sie in Ordnung. Andere finden diese Zurschaustellung von Kindern im Internet unangebracht und gefährlich. Jeder muss im Grunde selbst entscheiden, wie viel er von der Privatsphäre seines Kindes preisgibt. Allein dieser Satz ist allerdings schon etwas absurd (zumindest in meinen Augen).

Medien beherrschen unseren Alltag auf vielfältige Weise. Sie sind überall und zu jeder Zeit griffbereit. Egal ob Smartphone, Tablet, Fernsehen, Radio, diverse Apps und noch vieles mehr. Wir wollen sie, aber wir brauchen sie auch. In den meisten Berufen sind sie nicht mehr wegzudenken und bieten auch privat einen interessanten Zeitvertreib. Doch was genau leben wir unseren Kindern da vor? Ich gebe zu, anfangs, als meine Tochter begonnen hat, das Handy aktiv wahrzunehmen und Gefallen daran fand, handelte es sich nur um das Ansehen von eigenen Fotos bzw. aufgenommenen Videos. Doch ich dachte mir, naja. Richtig begeistert war ich davon irgendwie nicht, habe aber auch keinen wirklichen Grund gefunden, es nicht zu erlauben. Harmloser als eigene Fotos und Videos ging es in meinen Augen wirklich nicht. Außerdem war es nie lange, nicht zu oft und wir haben die meiste Zeit des Tages etwas unternommen, waren stundenlang an der frischen Luft und auch sonst konnte sie ihre Sinne ganz natürlich schärfen. Somit dachte ich mir „was solls?“.

Ich weiß nicht einmal mehr genau wie es dazu gekommen ist, wahrscheinlich war es einfach nur ein Zufall, aber als ich meine Tochter noch in der Trage hatte, bin ich oft mit ihr im Wohnzimmer auf und ab gegangen und habe Alexa den Kinderliedersender Fabi Fuchs spielen lassen (den finde ich nach wie vor ziemlich cool 😊 ). Meiner Tochter hat es gefallen, mir hat es gefallen und alles war super. Natürlich wollte sie mit der Zeit auch unterwegs Lieder hören. Im Auto, wenn wir bei Leuten zu Besuch waren uns so weiter. Dort gab es aber keine Alexa und selbst wenn hätte ich unsere Gastgeber nicht dazu nötigen wollen, sich Kinderlieder rauf und runter anhören zu müssen. Zum Glück gibt es YouTube. Also App öffnen, Lieder eingeben und schon konnte es los gehen und noch dazu mit Bildern oder tanzenden Kindern. Meiner Meinung nach auch noch sehr harmlos. Nichts war daran auszusetzen doch mit der Zeit fand ich, dass wir das Handy mit den so harmlosen Kinderliedern oft gebraucht haben, zusätzlich zu Fotos und Videos anschauen. Und so führte eines zum anderen, Peppa Pig wurde interessant und natürlich auch Mama´s und Papa´s Laptop, den man natürlich auch mitbenutzen wollte.

Doch Medien sind nun mal kein Spielzeug. Abgesehen davon, dass man leicht etwas löschen und Chaos stiften kann, so leicht klickt es sich auf Seiten, die Kinderaugen absolut nicht sehen sollten. Extreme Gewaltdarstellungen, pornografische Inhalte und bedrohliche Nachrichtenmeldungen schädigen die kindliche Entwicklung. Gesehenes kann nicht verarbeitet werden, Ängste werden ausgelöst und Inhalte können verstörend wirken. Da ist das Monster unterm Bett noch richtig süß.

„Gefahren und Risiken erkennen – Maßnahmen setzen – danach handeln“. Vieles kann mit bestimmten Einstellungen eingeschränkt oder vermieden werden, aber nicht alles lässt sich so lösen, denn in scheinbar harmlosen Foren oder Chatprogrammen, sind die Gefahren nicht immer sofort erkennbar. Man tritt in Kontakt mit Menschen, die man nicht kennt. Die einem alles erzählen könnten, ohne dass wir uns sicher sein können, ob es wahr ist. Im besten Fall lernen wir neue Leute kennen und profitieren davon. Im schlechtesten Fall geraten wir an jemanden, der es mit uns nicht so gut meint.

Ich empfinde es als meine Pflicht, mein Kind vor Gefahren zu schützen, mich damit auseinanderzusetzen, wo Risken bestehen könnten, um dann dagegen vorzugehen. Und es gibt einige Möglichkeiten…

Kompaktbox

  • Sich informieren, welche Angebote es schon für die Jüngsten gibt
  • Kinderschutz im Internet in den eigenen vier Wänden
  • Eigene Benutzerkonten für Kinder, mit ausgewählten Programmen, Apps etc.
  • Einstellen einer Kindersuchmaschine (z.B. blinde-kuh.de oder fragfinn.de)
  • Spezielle Filtersoftware zum Blocken („Blacklist“)
  • Nicht alleine surfen lassen, immer wieder mitschauen
  • Altersgerechte Apps installieren
  • Sicherheitseinstellungen regelmäßig überprüfen, falls etwas geändert wurde
  • Aufklärung der Kinder und Bedeutung von Privatsphäre (Gefahren von Bekanntgabe des vollen Namens und anderer persönlicher Daten wie Adresse, Telefonnummer etc.)
  • Den Kindern im Umgang mit Medien Orientierung geben
  • Sich der eigenen Vorbildwirkung bewusst werden
  • Altersgerechte Regeln aufstellen und erklären (Häufigkeit und Dauer der Nutzung etc.)
  • Vorrangig ist das Kindeswohl
  • Kinder brauchen den Schutz vor Gefahren für ihr Recht auf Leben, Überleben und Entwicklung

Wenn du Hilfe brauchst:

Kinderschutzzentren:

Wien: www.kinderschutzzentrum.wien ; Tel.: 0043 – (0)1 – 526 18 20

Niederösterreich: mehrere Standorte von „Die Möwe“ www.die-moewe.at

Burgenland: Rettet das Kind; www.rettet-das-kind-bgld.at ; Tel.: 02682/64 214

Weitere Links für Informationen zum Thema:

*Kinderschutzkonzept ist ein Organisationsentwicklungsprozess, bei dem sich Organisationen mit möglichen Risiken für Kinder in ihrem Angebot auseinandersetzen und Maßnahmen definieren, um diesen entgegenzuwirken.

Quelle: Plattform Kinderschutzkonzepte; https://www.schutzkonzepte.at/

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